Als Pseudo(Schein)allergien werden Erkrankungen bezeichnet, deren Symptome jenen einer richtigen Allergie ähneln. Im Gegensatz zu den Allergien sind aber Pseudoallergien keine immunologischen Erkrankungen. Die allergieähnlichen Symptome können ausgelöst werden, weil entweder Mastzellen aktiviert werden und dadurch Histamin freigesetzt wird, oder weil Histamin im Blut aufgrund eines Enzymmangels nicht abgebaut werden kann (Histamin-Intoleranz). Eine Diagnose von Pseudoallergien kann daher auch nicht über das Messen von Antikörpern in Blutproben erfolgen.

Wenn Mastzellen aktiviert werden und zerfallen, dann setzen sie eine Reihe von Entzündungsstoffe frei. Es entsteht eine Entzündungsreaktion, die sich in allergieähnlichen Symptomen äußert. Bei einer echten Allergie geht eine Phase der Sensibilisierung voraus. Die Symptome treten bei der Pseudoallergie in 50 % der Fälle mit 4 oder mehr Stunden Verzögerung auf und halten länger an als bei der Allergie vom Soforttyp.

Pseudoallergene

Neben Medikamenten wie Schmerz- und Rheumamitteln, Muskelrelaxantien und Röntgenkontrastmitteln, gelten auch verschiedene Nahrungsmittelinhaltsstoffe als Pseudoallergene. Dazu gehören: Zusatzstoffe wie Farb- und Konservierungsstoffe, manche Säuerungsmittel, aber darin auch normal vorhandene Substanzen wie Lektine, (in Erdbeeren), Benzoesäureverbindungen und Aromastoffe. Sehr wichtig sind noch die folgenden:

Biogene Amine: relativ hohe Konzentrationen entstehen gewollt in mikrobiell hergestellten Lebensmitteln wie Hefeextrakt. Durch Reifung unter Verwendung von Mikroorganismen bildet sich insbesondere in bestimmte Käsesorten,Sauerkraut,Rotwein und Rohwurst Histamin.
Darüber hinaus enthalten z.B. folgene Nahrungsmittel biogene Amine:
Schokolade, Banane, Ananas, Avokado, Tomate, Aubergine, Walnuss, Fisch und Schalentiere.  Und die folgenden Nahrungsmittel zählen zu den Histamin-Liberatoren (sie führen im Körper zur Histaminausschüttung):Schokolade, Kakao, Erdbeeren, Zitrusfrüchte, Schalen- und Krustentiere, Nüsse (ranzige). Ungewollt  entstehen biogene Amine in hohen Konzentrationen durch unsachgemäße Behandlung in bakteriell kontaminierten verdorbenen Lebensmittel.

Salicylate: Die Salicylsäure ist eine gärungs- und fäulnishemmende organische Säure. Natürlicherweise kommt sie in Beerenfrüchten, Orangen, Aprikosen, Äpfeln, Aprikosen, Ananas, Gurken, Oliven, Weintrauben, Wein vor. (Biologisch angebaute Pflanzen haben natürlicherweise meist einen höheren Gehalt an Salicylaten als die konventionell Angebauten!)Als Medikamente finden Abkömmlinge der Salicylate wie die Acetylsalicylsäure (z.B. Aspirin) oder das Salicylamid und andere nicht steroidale entzündungshemmende Mittel gegen Schmerzen, zur Fiebersenkung, zur Herzinfarktvorbeugung oder gegen rheumatische entzündliche Erkrankungen.

Lektinelösen direkt eine Freisetzung von Histamin aus den Mastzellen aus. Die kommen vor allem in Gemüse, Früchten und Getreidearten vor. So lösen Erdbeeren, aber auch Soja Pseudoallergien aus.

Folgende Lebensmittel können Zusatzstoffe enthalten, ohne dass diese deklariert sind:

  • unverpackte, verarbeitete Lebensmittel (z. B. Brot, Kuchen, Kekse, Wurst, Feinkostsalate)
  • Kartoffelprodukte (Kroketten, Pommes frites, vorgeschälte Kartoffeln etc.
  • viele alkoholische Getränke
  • Schokolade, Pralinen
  • Lebensmittel mit zusammengesetzten Zutaten (Fruchtzubereitung in Joghurt)

Kreuzallergie

Oft reagiert der Körper nicht nur auf ein Allergen. Die Ursache sind meist sogenannte Kreuzreaktionen, d.h. der Körper ist z.B. auf bestimmte Pollen allergisch, reagiert aber – aufgrund ihrer ähnlichen chemischen Strukturen – auch auf Nüsse. Hier spricht man von einer Kreuzallergie.

In den folgenden Kapiteln werden die Krankheitsbilder – die Nahrungsmittel-Unverträglichkeit (Intoleranz) (z.B. Milchzucker, oder Gluten-Intoleranz) sowie die echte Lebensmittel-Allergie (z.B. Hühnerei-Allergie) beschrieben.

Sie finden Informationen, wie Sie Gluten-frei, Laktose-frei, Hühnerei-frei oder Sellerie-frei leben und trotzdem schmackhaft essen können.

Was ist das Sick-Building-Syndrom?

Laut einer internationalen Konvention der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird von einem Sick-Building-Syndrom gesprochen, wenn bei mehr als 10 bis 20 Prozent der Bewohner oder der Beschäftigten in einem Gebäude unspezifische Beschwerden auftreten, die nach Verlassen des Gebäudes rasch wieder abklingen. Die vermuteten Zusammenhänge zwischen einem Aufenthalt in bestimmten Räumen und bestimmten Beschwerden können dabei oft nicht widerlegt, aber auch nicht bewiesen werden. Zum Teil lassen sich die Ursachen in einer mangelhaften Klimatechnik finden. Das Problem ist jedoch, dass viele Faktoren eine Rolle spielen können, die sich möglicherweise auch noch gegenseitig beeinflussen. Wenn selbst ein aufwendiges Analyse- und Diagnoseverfahren zu keinem Ergebnis kommt, muss man davon ausgehen, dass vermutlich auch psychische Faktoren eine Rolle spielen.

Was ist ein Öko-Syndrom?

Unter einem Öko-Syndrom versteht man Krankheitsbilder, die verschiedene Organe betreffen, die mit unterschiedlichen Symptomen einhergehen und meist sehr subjektiv empfunden werden, verbunden mit der Überzeugung, durch Umweltschadstoffe erkrankt zu sein. In der öffentlichen Diskussion wird der Begriff häufig synonym zur multiplen chemischen Sensitivität (MCS-Syndrom) verwendet. Mediziner definieren mit der Bezeichnung jedoch vor allem Beschwerden, die mit chemischen Stoffen in Verbindung gebracht werden, die in äußerst geringen Konzentrationen vorliegen, so dass sie allgemein nicht mehr als schädlich erachtet werden. Mit herkömmlichen Nachweismethoden lässt sich keine eindeutige Ursache für die Erkrankung feststellen.

Pseudoallergien machen richtig krank

Die Unterscheidung in „Pseudo-” und „echte” Allergien bedeutet nicht, dass Menschen mit Allergien richtig krank sind und Pseudoallergiker nicht. Pseudoallergien sind keine „eingebildeten” Krankheitsbilder, sondern genau so schwerwiegend, wie echte Allergien. Die Betroffenen leiden genau so heftig, auch wenn ihre allergische Reaktion nicht vom Immunsystem abhängt. Die Symptome sind, wie z. B.:

Charakteristisch für Pseudoallergien ist eine Dosis-Abhängigkeit, so können geringe Mengen histaminfreisetzender Substanzen oder histaminhaltiger Lebensmittel toleriert werden, ohne dass Symptome auftreten. Mit steigender Menge an histaminfreisetzenden Substanzen oder aufgenommenem Histamin nimmt die Schwere der Symptome zu.

Suche nach dem Auslöser

Oft ist es eine langwierige Detektivarbeit, bis der Allergologe den Auslöser für eine Pseudoallergie gefunden hat. Zunächst muss eine echte Allergie ausgeschlossen werden. Weil es für Pseudoallergien keine speziellen Labortests gibt, muss man etwa vier Wochen lang eine Diät essen, die arm an bekannten Auslösern ist (Auslassdiät). Sind dann die Beschwerden weg, werden nach und nach die heiklen Lebensmittel bzw. die Lebensmittelzusatzstoffe ausprobiert (Provokationstest). So kommt man den Verdächtigen auf die Spur.

Da IgE-Antikörper die nötige Voraussetzung für die Allergiediagnostik mit Haut- und Bluttest sind, lassen sich Pseudoallergien nicht durch allgemeine Allergietests nachweisen. Das Weglassen der verdächtigten Substanz und die anschließende Provokation sind notwendig, um die Diagnose zu sichern. Bei Verdacht auf eine Pseudoallergie durch Nahrungsmittelinhaltsstoffe wird eine standardisierte Auslassdiät und nachfolgende Gabe der verdächtigen Auslöser durchgeführt.

Die Durchführung einer Auslassdiät mit einer pseudoallergenarmen Kost ist nicht einfach für die Patienten. Die pseudoallergenarme Ernährung wird für ca. 3-4 Wochen durchgeführt. Ein Diäterfolg stellt sich oft erst nach 10-14 Tagen ein. Es ist wichtig, dass die Diät in der ganzen Zeit strikt eingehalten wird! Jeder Diätfehler zögert einen Diäterfolg hinaus. Erst nach erfolgreich durchgeführter Diät kann mit der Suche nach dem/ den konkreten Auslöser(n) begonnen werden.

Hinweise auf mögliche Pseudoallergene in der Zutatenliste von Lebensmitteln: E100 – E1518, Farbstoff, Konservierungsstoff, Geliermittel, Verdickungsmittel, Feuchthaltemittel, Emulgator, Geschmacksverstärker, Antioxidationsmittel, Trennmittel, Überzugsmittel, Süßungsmittel/ Süßstoff, Backtriebmittel, Festigungsmittel, Mehlbehandlungsmittel, modifizierte Stärke, Schaummittel, Schaumverhüter, Schmelzsalz, Stabilisator, Aroma(-stoffe).

Andere Tests wie Kinesiologie, Elektro-Akupunktur oder Bioresonanz gelten unter Experten als unseriös. Mit solchen Methoden werden oft jede Menge angebliche Unverträglichkeiten gefunden, die zum Teil zu extremen Diätempfehlungen führen. Die sind nicht nur überflüssig, sondern unter Umständen auch schädlich, weil zu einseitig. Generell ist es gut, überwiegend naturbelassene Nahrungsmittel zu essen und auf Lebensmittel mit ellenlangen Zutatenlisten zu verzichten

Was kann ich selber tun?
Es ist das Beste die auslösenden Faktoren zu meiden. Dabei sollte dem genauen Studieren der Zutatenliste aller in der Küche verwendeten Produkte höchste Priorität eingeräumt werden.
Nahrungsmittel können selbst Histamin enthalten.

Grundsätzlich gibt es verschiedene Mechanismen, die zur Auslösung einer pseudoallergischen Erkrankung führen:

  • Einige Nahrungsmittel enthalten freies Histamin. Dazu gehören z. B. bestimmte Fischsorten wie Thunfisch, geräucherte Makrele und Sardellen. Bei der Verdauung gelangt das Histamin durch die Darmschleimhaut in den Körper und wirkt dort so, als wäre es in Folge einer Antigen- Antikörper- Reaktion von den Mastzellen ausgeschüttet worden. Betroffene leiden dann, wie bei einer „echten” Allergie unter Juckreiz, Nesselsucht, Magenschmerzen, Übelkeit, Durchfall und Kopfschmerzen. Bei schlecht konserviertem Fisch oder abgelaufenem Haltbarkeitsdatum kann der Histamingehalt in Fischkonserven sogar so hoch sein, dass ein lebensbedrohliches Krankheitsbild entsteht.
  • Zusatzstoffe locken Fresszellen an. Außerdem setzen bestimmte Nahrungsmittelzusatzstoffe u.a. Benzoesäure Substanzen frei, die Fresszellen anlocken. Durch diesen Mechanismus verändert sich das umliegende Gewebe und es entsteht ein allergisches Krankheitsbild.